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Interferon trotz aussichtsloser Situation - OK?
Mein Vater liegt faktisch im Sterben.
Er ist durch die Streuung des malignen Melanoms halbseitig gelähmt, hat überall am Körper Metastasen, im Rücken, am linken Bein, am linken Arm etc. Er ist ein Pflegefall (Pflegestufe 2) und vollgedröhnt mit Morphium und Diazepam. Trotz allem - er hat bereits 4x Chemo und ca. 24x Bestrahlung, aber kein Interferon bekommen - sagen die Ärzte meiner Mutter, sie können ihm nicht ins Gesicht sagen, dass keine Hoffnung mehr besteht. Stattdessen wird meinem Vater nun wohl der Wunsch erfüllt, doch noch Interferon zu bekommen (wofür er in ein Hospiz gehen würde, da die Umstände für meine Mutter zuhause noch untragbarer werden). Ich fragte also meine Mutter, warum kein Onkologe etc. sagt: "Es ist genug, Herr X. Wir können nichts mehr für Sie tun." Angeblich würde heutzutage das Wohl und der Wunsch des Patienten über allem stehen und so sagen die Ärzte meinem Vater bloß "ja Herr X, alles klar Herr X, wenn Sie das wollen..." Ist das richtig? |
#2
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AW: Interferon trotz aussichtsloser Situation - OK?
Hallo, Cassiophea
also, ich vermute, die "Sache" mit der Wahrheit wird wahrscheinlich von Krankenhaus und Arzt unterschiedlich unterschiedlich praktiziert. Ich weiß allerdings von einigen großen Kliniken und einem Krankenhaus wie dort verfahren wird, bzw. wie dort verfahren werden soll. Die Linie heißt da in etwa: Wenn der Patient genau nach seinen Chancen fragt, dann geht man davon aus, er will die ganze Wahrheit wissen. Dann wird ihm alles gesagt. Ohne wenn und aber. Fragt er nicht (danach), dann geht man davon aus, daß er nichts wissen will, wie seine (wahrscheinlichen) Chancen stehen, dann wird ihm auch nichts gesagt. Alles Gute fur Euch freundliche Grüße Jürgen |
#3
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AW: Interferon trotz aussichtsloser Situation - OK?
Hallo Norah, es tut mir sehr sehr leid für euch, ich kann mir vorstellen wie schwer das für euch alle! ist. Ich habe lange überlegt dir zu antworten, und ich hoffe du verstehst meine Antwort nicht falsch. Ich bin kein Arzt und deshalb würde ich niemanden zu irgendwas raten, aber wenn ich dein Posting durchlese, sieht es wohl doch so aus, als wenn dein Vater den Kampf verlieren wird. Eine weitere Belastung, und die hat eben Interferon wie du aus vielen Postings hier lesen kannst, finde ich in erster Linie fast nicht zu verantworten, weil es den Zustand deines Vaters sehr wahrscheinlich noch mehr verschlechtern wird. Interferon wird eigentlich in einem frühen Stadium der Krankheit eingesetzt um das Imunsystem zu aktivieren, und nicht um Metas zu bekämpfen. Mit dieser Sichtweise kann ich auch die Ärzte nicht verstehen, die diese Behandlung machen würden. Allerdings gibts da noch einen zweiten Punkt den ich aus deinem Posting entnehme, und das ist vielleicht der alles entscheidende und wichtigste, der wunsch deines Vaters diese Behandlung auf sich zu nehmen. Glaub mir, ich bin mir fast sicher dein Vater weiss am aller besten wie es um ihn steht, trotzallem will er alles versuchen, mit Sicherheit auch euch zu liebe. Ich möchte keine Diskussion über Moral und ehrlichkeit auslösen, aber wenn ich! in dieser Situation wäre, würde ich mit den Ärzten sprechen, ob man nicht dem Wunsch deine Vaters entspricht und die Interferontherapie macht, aber vielleicht mit einem Placebo, ich weiss das es verlogen wäre, aber manchmal ist es notwendig. Ich fände diese Lösung allemal besser, als deinen Vater noch mehr zu belasten. Was kann ich euch jetzt noch sagen? Ich weiss es nicht, ich kann euch nur alle Kraft der Welt wünschen das ihr diese schwere Zeit zusammen übersteht und wünsche euch alles liebe und Gute und viel viel Kraft. asterix
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#4
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AW: Interferon trotz aussichtsloser Situation - OK?
Liebe Norah,
das ist eine echt schwierige Frage, die man wohl kaum exakt so oder so beantworten kann. Mir wurde im Mai 2003 nur noch eine äüßerst kurz Zeit gegeben, mir haben verschiedene Ärzte meine Prognose knallhart um die Ohren gehauen - und siehe da - ich bin immer noch da! Ich kann Dich aber schon verstehen. Irgendwo ist der Punkt, wo man einsehen muß, daß es wohll kaum mehr eine Rettung geben kann und leider hat man dann nicht immer Ärzte an der Seite, die mit dieser Situation entsprechend umgehen können. Ich nehme an, daß Du zusammen mit Deiner Mutter in Kontakt zu den Ärzten stehst. Was sagen die denn konkret? Hast Du/habt Ihr mit ihnen über den Punkt gesprochen, wie und ob sie Deinem Vater seinen Zustand erklären? Die andere Seite ist wohl, daß Dein Vater noch nicht aufgeben kann und will. Wer will ihm verbieten, noch einen letzten Versuch zu machen? Grundsätzlich meine ich, daß der Wille des Betroffenen selbst oberste Priorität hat und die Richtschnur sein muß - auch wenn es für die Angehörigen sehr schwer sein mag. Die Frage ist halt, wie das umzusetzen ist. Er wird kaum eine "Normaldosis"-Therapie anstreben, sondern vermutlich eher eine Hochdosis-Therapie - und wie und ob überhaupt das sein Körpermitmacht, weiß man wohl erst hinterher. Und das ist es auch was mich wundert: diese Therapie ist für Menschen mit gutem körperlichen Allgemeinzustand oft schon sehr hart - wie mag es dann ein angeschlagener Organismus verkraften?! Allerdings: der Wille kann Berge versetzen! Ich kann nur raten, nochmal ein offenes Gespräch mit den Ärzten zu suchen. Liebe Norah, ich wünsche Euch recht viel Mut und Stärke! Alles Liebe Claudia |
#5
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AW: Interferon trotz aussichtsloser Situation - OK?
Liebe Norah,
ich kann Dich sehr gut verstehen, bei uns ist es noch nicht ganz so schlimm, aber die Prognose ist ganz schlecht!! Mein Dad bekommt jetzt noch 30 Bestrahlungen und ihm hat man auch gesagt, dass evtl im Anschluß nochmal mit Interferon angefangen wird. Was aber sicher nicht der Fall sein wird, da er seit der letzten OP ( vor 5 Wochen) wieder einiges befallen hat. Ich verstehe es auch nicht so ganz, warum die Ärzte uns die Prognose sagen und meinen Vater immer noch etwas in dem Glauben lassen, dass man ihm noch helfen kann. Vielleicht ist es aber auch gut so, denn er macht im moment alles, was ihm gesagt wird. ich glaube, er spürt auch , dass es nicht mehr viel Sinn macht . Ich wünsche Euch alles Gute und ganz viel Kraft für die bevorstehende Zeit Daggi |
#6
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AW: Interferon trotz aussichtsloser Situation - OK?
Mein Vater ist inzwischen gestorben (Sorry, wenn ich das hier schreibe, aber es ist nunmal so.)
Jedenfalls hat mir meine Mutter inzwischen erzählt, ihr hätten die Ärzte schon sehr lange gesagt, es bestehe keine Chance für meinen Vater. Da mein Vater jedoch so ein Kämpfer und Optimist gewesen wäre, hätten sie ihm immer wieder neue Therapien angeboten. Jaja. Und alle Patienten mit einer solche Krankengeschichte des malignen Melanoms, von denen die Ärzte wussten, hätten nur ca. 3 Monate überlebt, mein Vater jedoch 6. Am Ende hätte sein Kampf ums Sterben noch so lange gedauert, weil er vor der Krankheit so fit und sportlich gewesen und so dadurch ein starkes Herz gehabt hätte. |
#7
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AW: Interferon trotz aussichtsloser Situation - OK?
Guten Abend Norah, mein aufrichtiges Beileid. Ich kann Dir und Deiner Familie nur viel viel Kraft wünschen, um mit dieser Situation klar zukommen. Ich bin auch sehr traurig das das Melanom wieder einmal Sieger war. Ich weiss das keine Worte der Welt ein Trost für euch sein können, aber trotzdem möchte ich dir sagen das ich und auch all die anderen hier in Gedanken bei euch sind. Asterix
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#8
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AW: Interferon trotz aussichtsloser Situation - OK?
Hallo Norah
das tut mir leid für Dich und Deine Mutter, leider weiß ich da aucch nicht was ich sagen soll. Fühl Dich ganz fest gedrückt und melde Dich nochmal lieben Gruß Daggi |
#9
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AW: Interferon trotz aussichtsloser Situation - OK?
Liebe Norah,
es tut mir furchtbar leid, daß alles so entsetzlich gelaufen ist! Ich wünsche Euch viel Mut und Kraft, das alles zu verarbeiten. Meine herzliche Anteilnahme! Claudia |
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