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Alt 07.02.2009, 09:26
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Summer 175 Summer 175 ist offline
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Registriert seit: 07.08.2008
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Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Ihr Lieben, es ist vorbei, und so langsam kommt der Alltag wieder - und mit ihm die Gedanken, Erinnerungen und Tränen ...

Der Trauergottesdienst und die Beisetzung waren sehr schön, soweit ein solches Ereignis schön sein kann ... Es war absolut genau so, wie wir es uns vorgestellt und besprochen hatten. Die Predigt war kurz, aber einfühlsam, persönlich, nicht nur "dahin-gepredigt", sondern auf uns zugeschnitten. Auf dem Friedhof war es auch angenehm kurz, kein in unseren Augen überflüssiger "Schnickschnack", sondern so viel wie nötig und so wenig wie möglich ... Grad so viel, dass mein Vater es verkraften konnte - trotz Imap und Notfalldrops hat es ihn schon sehr mitgenommen; ich war merkwürdigerweise sehr ruhig, nur bei meinem heißgeliebten Bonhoeffer-Lied (Von guten Mächten ...) hätte ich fast die Fassung verloren, sonst ging's besser, als ich befürchtet hatte.

Der Tröster war auch richtig schön, wir waren doch nicht ganz so viele, wie gedacht (u. a. wegen Grippewelle), wir haben viele Erinnerungen herausgekramt, auch gelacht ... Und so schnell war's vorbei .... Seit einigen Nächten träume ich von meiner Mutter, sehe sie immer wieder vor mir, wie sie als Häufchen Elend in ihrem Rollstuhl sitzt und meint, wenn sie erst wieder laufen könnte, dann würden sie über ihren 70. in Urlaub fahren ... Wahrscheinlich beginnt damit für mich die Trauerarbeit, ich hab da ja noch überhaupt keine Erfahrungen ... Ich war gestern Mittag noch mal am Grab, und hab sie doch allen Ernstes gefragt, ob's ihr so gefallen würde, ob wir alles so arrangiert hätten, wie sie es gewollt hätte ... Ich war irgendwie über mich selbst erschrocken, weil das normalerweise gar nicht so meine Art ist ... Aber dann fand ich's doch irgendwie auch wieder schön ...

Hoffentlich kommt mein Vater mit der Situation klar - er tut nach außen hin so, als würde schon alles gehen, er könne gut schlafen usw. Aber ich kann halt nicht in ihn reingucken - und dauernd hingehen und fragen, wie's ihm geht und ob ich was für ihn tun kann, kann ich ja auch nicht - sowas macht einen ja erst recht narrisch ....

Wahrscheinlich werden wir nächste Woche schon die Sachen meiner Mama durchgucken und alles Brauchbare in die Kleiderkammer vom Roten Kreuz bringen. Ich hab Angst, dass mein Vater das alles etwas zu schnell tut, hab auch gemeint, er solle sich damit Zeit lassen, aber wenn er es so möchte, muss ich es akzeptieren. Ich kann's ja auch verstehen - aber ich weiß eben nicht, ob es für ihn gut ist ...

Ihr kennt ja diese Probleme alle - für mich sind sie eben völlig neu. Der Tod meines Schwiegervaters für fast fünf Jahren hat mich ja nicht so betroffen, weil meine Schwägerin sich um alles gekümmert hatte, und wir nicht so viel davon mitbekamen. Und wer beschäftigt sich schon im Vorfeld "prophylaktisch" mit den Dingen im Zusammenhang mit Sterben, Tod und Beisetzung?

Aber ich bin unheimlich dankbar, dass bisher alles so problemlos abgelaufen ist - ich hatte solche Angst, dass mein Vater in der Kirche oder am Grab zusammenbricht oder so was in der Art ... Und dass jeder gesagt hat, es wäre sehr schön und passend gewesen, hat mich auch gefreut - also haben wir's wohl richtig gemacht ...

Euch wünsche ich ein gutes Wochenende, mit guten Gedanken, ohne Schmerzen und Angst, und möglichst vielen schönen Momenten,
alles Liebe, Karin
__________________
"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
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